Leserbriefe an die SZ
zum Artikel "Offenheit wagen - Schule und Corona", SZ 25./26.07.2020 von Axel Rühle
Besser: Vorbeugen!
JVA München Stadelheim - im Schulungsraum der Haftanstalt findet zum 16. Mal im Rahmen des Leonhard-Projektes "Unternehmertum für Gefangene" die Abschlussveranstaltung statt. Aus der Hand des Initiators und Leiters Dr. Bernward Jopen erhalten die fünfzehn Häftlinge ihr Diplom zum Unternehmer. Während der vergangenen sechs Monate haben sie aufgrund ihrer Bewerbung an dieser Resozialisierungsmaßnahme teilgenommen. Ehrenamtliche Profis aus der freien Wirtschaft haben ihnen die Grundlagen des Unternehmertums vermittelt, u.a. eine Geschäftsidee entwickeln, Vertrieb, Marketingstrategien ….
Zusätzlich zu den sechs hauptamtlichen Mitarbeitern und den Profis begleiten wir, eine Gruppe von etwa dreißig Ehrenamtlichen aus verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen, den Kurs in regelmäßigen Abständen, u.a. die Vorstellung der Geschäftsidee, Vertriebsgespräche, das Bewerbungsgespräch.
Gemobbt, ängstlich und krank (Wissen vom 5. Oktober 2017)
"Ich war schon der Böse, bevor ich böse sein konnte!"
Meist straffällig gewordene Suchtkranke machen in einer Klinik zur Rehabilitation am westlichen Stadtrand von München eine bis zu sechs Monate andauernde Therapie. Ein Schritt wieder in die Berufstätigkeit ist das Angebot, gegen Ende der Therapie an einem Bewerbungstraining teilzunehmen.
Dieses Training findet in Kleingruppen im Rollenspiel statt. In einem kurzen Vorgespräch dazu berichten die Klienten u.a. über ihre Erfahrungen aus der Schulzeit. "Ich war schon der Böse, bevor ich böse sein konnte", erzählt ein 22-jähriger Klient von seiner Grundschulzeit in einer Kleinstadt. "Alle in meiner Schule wussten, dass ich bei Pflegeeltern aufwachse, da meine Eltern im Knast waren."
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zum Artikel "Schüler sollen ihre Lehrer benoten", SZ 22.06.2016
"Die witzvolle Lehrerin..."
Mit seiner Offensive, Schülerfeedback langfristig an allen Schulen verpflichtend einzuführen, hat Bildungsstaatssekretär Georg Eisenreich eine breite Diskussion entfacht. Befürworter wie Skeptiker melden sich zu Wort. Damals Junglehrerin an einer Dorfschule, fragten mich meine Schüler zur Zeugniszeit, ob auch sie mir ein Zeugnis schreiben dürften. Überrascht von dieser ungewöhnlichen Idee, stimmte ich spontan zu. Die Ehrlichkeit, Aufrichtigkeit, Treffsicherheit, mit der diese Zeugnisse geschrieben waren, haben mich so beeindruckt, dass ich diese Form mein langes Lehrerleben beibehalten habe. Niemand kann mich besser beurteilen als meine Schüler.